Alle Rhoneanstösser von Gletsch bis nach Port-Valais am Genfersee
Wallis und Waadt
Das Projekt dauert bereits 30 Jahre. Ursprünglich vorgesehen waren 20-30 Jahre. Prognose: Verzögerung der Ausführung durch diverse Komplikationen.
Revital. mit Schnittstelle: WasserbauRevital. mit Schnittstelle: GewässerbiotopRevital. mit Schnittstelle: Sanierung WasserkraftRevital. mit Schnittstelle: Infrastruktur
gross
Tony Arborino
Kanton Wallis, Beratender Stab der 3. Rhonekorrektion, Service des routes, transports et cours d'eau, Section protection contre les crues du Rhône
Knapp drei Wochen nach der Zustimmung des Walliser Staatsrats zur 3. Rhonekorrektion gab es ein 100-jährliches Hochwasser. Das Projekt ist aufgrund des erhöhten Risikos in erster Linie ein Hochwasserschutzprojekt. Die geplanten Aufweitungen erlauben jedoch auch die Umsetzung von ökologischen Massnahmen. Mit dem Projekt werden der Rhone 870 ha mehr Platz gegeben, damit die Sicherheit bei einem 100-jährlichen Hochwasser gewährt werden kann; punktuell sogar für extremere Ereignisse. Da ein integrativer Ansatz gewählt wurde, sind im 15-köpfigen Projektteam auch Themen wie Raumplanung, Landwirtschaft und Biologie vertreten. Das generelle Projekt (CHF 10 Mio.) wurde Anfang 2016 vom Staatsrat genehmigt. Es wurde eine Kombination aus verschiedenen Massnahmen gewählt: Sohlenabsenkungen, punktuelle Aufweitungen, Vertiefungen etc. Bestehende Dämme werden gestärkt und neue gebaut.
Die Ebene erhält so Dynamik und mehr Raum für Sicherheit, Natur und Erholung.
100 ha Landwirtschaftsland konnten bereits erworben werden.
Am Anfang der Planungsphase wurde mittels Ausschreibung nach Land für die Projektumsetzung gesucht. Durch aktive Gespräche wurde auf die jeweiligen Bedürfnisse der Verkäufer eingegangen. Wenn jemand dieselbe Landfläche behalten wollte wurde das Land direkt im Realersatz ersetzt. Die verschiedenen Partizipations- und Integrationsmassnahmen zielen am Schluss darauf ab je einen Streifen auf beiden Seiten der Rohne im Besitz des Kantons zu haben.
Die Kompensationsmassnahmen für den Bodenverlust werden bereits vor der Realisierung des Projekts vorgenommen. Ins generelle Projekt wurde auch ein landschaftliches Konzept integriert, welches aufzeigt, wo und mit welcher Priorität landwirtschaftliche Planungen nötig sind. In der Nähe von Visp wurde nun eine landwirtschaftliche Planung/Gesamtmelioration angeordnet. In Visp wurde bereits ein 8 km langer Gewässerabschnitt um CHF 160 Mio. bearbeitet.
Die Rhone erhält durch die Verlegung eines Dammes mehr Platz und die Auendynamik nimmt zu. Ein Teil des Kieses wird dort belassen und natürlich vom Fluss abtransportiert. Damit werden Kosten gespart. Auch die Strasse kann verbessert werden indem ein neuer Strassenverlauf geplant wird. Vorgezogene Massnahmen wurden bereits realisiert, um den Schutz von Bevölkerung und Infrastruktur sicherzustellen.
Hochwasserereignis 1987: Keine Überschwemmungen, aber es war sehr knapp; ETH-Studie empfiehlt Schutzmassnahmen.
870 ha, davon 300 ha Landwirtschaftsland
Wasserkraftprojekte im Unterwallis, Altlasten, Verlegung Hochspannungsleitung in den Boden, Zusammenarbeit mit den Gemeinden z.B. im Bereich Städtebau.
Natur vs. Landwirtschaft (konkret WWF vs. Walliser Landwirtschaftskammer)
Kantone Wallis und Waadt
Für das Beispiel in Visp: Kanton Wallis (Dienststelle für Strassen, Verkehr und Flussbau, Sektion Hochwasserschutz Rhone), Gemeinden, Grossrat, Staatsrat, Lenkungsausschuss (COPILS und COREPILS*), Generelles Leitungsteam, Ingenieurbüros, Betroffene/Partner, Vereine, Bevölkerung. * → COPIL: Lenkungsausschuss, bestehend aus zwölf staatlichen Institutionen, welche durch die Rhonekorrektion betroffen sind, zwölf Partnern (WWF, Landwirtschaftskammer etc.), Vertretern des Kantons Wallis und des Bundes; Vorsitz hat der Regierungsrat. → COREPILs: Regionaler Lenkungsausschuss, umfasst die betroffenen Gemeinden nach Regionen (6-10 Gemeinden) wie auch lokale Partner (durch die Gemeinden festgelegt).
Es wurde ein Komitee gegründet, in welchem auch Gegner des Projekts vertreten sind. Die Zusammenarbeit und die Kommunikation verlaufen sehr gut.
Die Anliegen der Leute wurden ernst genommen
Wenn eine nachhaltige Lösung gefunden werden soll, ist zentral, dass die Leute sich mit dem Projekt identifizieren können. Damit ist auch der richtige Unterhalt gewährleistet.
Kommunikationskonzept. Die Bevölkerung wird über verschiedene Kanäle angesprochen: Flugblätter, Zeitungen, Homepage, Lokalfernsehen, Filme, Visualisierungen und verschiedenste Pläne.
Die Leute sind meist zufrieden, wenn man sich genügend Zeit nimmt, Dinge zu erklären. Wenn jemand nicht versteht, ist das die Schuld des Kernteams, denn das bedeutet, dass nicht gut genug erklärt wurde.
Es wird nach Prioritäten gearbeitet: Zuerst werden Menschen und Sachwerte geschützt, danach werden die ökologischen Massnahmen realisiert.
Einerseits wird thematisch, andererseits regional gearbeitet. Mit dem WWF wird zum Beispiel nur über die Natur, aber über die ganze Strecke, gesprochen. Mit den Gemeinden wird über alle Themen gesprochen, aber nur über einen Teilabschnitt. Das Konzept funktioniert wie ein Dreirad. Das Hauptrad sind die Leute vom Kanton, welche das Rad antreiben. Dann gibt es ein regionales und ein thematisches Rad mit regionalen und thematischen Partnern, welche stützend zur Seite stehen,
Zusammenarbeit mit den Gemeinden: Die Gemeinden tragen bei jedem Einzelprojekt den wichtigsten Teil zum Gelingen bei. Z.B. in Sitten werden verschiedene Projekte wie Quai, Eintiefung der Sohle, neue Brücke etc. realisiert. Die Stadt wird das ganze Areal zwischen Zug und Rohne bebauen. Dies ist eine gemeinsam erarbeitete Idee, in welcher alle Projekte vor Ort aufeinander abgestimmt sind.
Für punktuelle Aufweitungen können z.B. auch Waldflächen ins Projekt eingeworfen werden. So wurden im Jahr 2012 kleine Änderungen am Projekt vorgenommen, so dass jetzt «nur» noch 300 ha Landwirtschaftsland benötigt werden (-70 ha). Es werden auch finanzielle Beiträge an die Landwirtschaft als «Kompensation» ausgesprochen (CHF 200 Mio.).
Als Antwort auf ein Referendum hat die Bevölkerung in einer Abstimmung der Finanzierung des Projekts mit 57% zugestimmt.
Einen Projektleiter zu haben, welcher offen für partizipative Ansätze und Mehrzielprojekte ist und zwischen Technik und Politik vermitteln kann.
Sehr viel Landbedarf.
Viel Arbeit und anspruchsvolle Koordination/Organisation von vielen beteiligten Personen (Gemeinden, Naturschutzorganisationen, Wallisser Landwirtschaftskammer, Kraftwerke, Energieunternehmen.) Es gibt alle 6 Monate ein Treffen um die Koordination für den Raumbedarf und für andere Themen zu gewährleisten.
Negative Meinung gegenüber dem Projekt und deshalb negative Meinung gegenüber anderen Dingen, die damit zusammenhängen.
Der Projektleiter muss sich nicht nur mit technischen, sondern auch mit organisatorischen, politischen, finanziellen etc. Dingen beschäftigen.
Die Landwirtschaft will keinen Bodenverlust, die Naturanliegen sind jedoch Aufweitungen.
Für die Finanzierung sollte ein Fonds gegründet werden. Dagegen wurde ein Referendum ergriffen, welches die Annahme über eine kantonale Abstimmung aber nicht verhindern konnte.
Finanzielle, gesetzliche und technische Einschränkungen bestehen immer sowie es fast nie möglich ist, es allen Recht zu machen.
Landbedarf, Realersatz, integrativer Ansatz, auf Bedürfnisse eingehen, vorgezogene Kompensationsmassnahmen, regionale und thematische Partner, Grossprojekt, Mehrzielansatz, Landwirtschaftliche Planung, Melioration