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Zwischen Herbst 2008 und Frühjahr 2013 wurden im Rahmen des Projekts „Hochwasserschutz Linth 2000“ ein Grossteil der 23 km des Escher- und des Linthkanals sowie die Hintergräben und Nebenkanäle saniert und naturnah ausgebaut. An zwei Abschnitten des Flusssystems wurden zudem grosse Flussaufweitungen realisiert.Für den Landerwerb im unteren Abschnitt des Linthkanals führte das Linthwerk eine landwirtschaftliche Planung durch, bestehend aus einer landwirtschaftlichen Vorplanung und danach einem landwirtschaftlichen Vorprojekt. Eine landwirtschaftliche Vorplanung umfasst Grundlagenerhebungen und es werden Bedürfnisse abgeholt. Das Landwirtschaftliche Vorprojekt «Benken Plus»umfasste einen Projektperimeter von rund 1000 ha. «Benken Plus» war ein eigenständiges Projekt mit einem eigenständigen Team und einer eigenen Finanzierung und es hat schlussendlich viel zum Erfolg des gesamten Projekts «Hochwasserschutz Linth 2000» beigetragen. Im Rahmen des landwirtschaftlichen Vorprojekts «Benken Plus», wurden in den Bereichen landwirtschaftliche Infrastruktur und Naturwerte, Siedlungsentwässerung, eine Situationsanalyse durchgeführt und ausführlich dokumentiert. Darauf basierend wurden Ziele definiert und in einem technischen Bericht ausgearbeitet, welcher die nötigen Angaben für die abschliessende Definition der weiteren Massnahmen enthielt. Bei einer Weiterentwicklung des landwirtschaftlichen Vorprojekts, würde eine Gesamtmelioration entstehen. Mit Bewilligung des Kantons durfte das Linthwerk innerhalb des Projektperimeters Landerwerb tätigen.Der Landerwerb funktionierte insgesamt gut, jedoch bestanden grosse Befürchtungen, dass eine Melioration nicht akzeptiert würde. Das Projektteam entschied sich deswegen - trotz Einschränkungen durch das bäuerliche Bodenrecht - auf eine Gesamtmelioration zu verzichten. Mit dem landwirtschaftlichen Vorprojekt entstand sehr viel Spielraum für neue Ideen und neue Herangehensweisen und es wurde trotz vielen Diskussionen und Streitpunkten eine gute Lösung gefunden.Bei den Landverhandlungen konnte man auf eine routinierte Verhandlungsperson zurückgreifen. Die benötigten Flächen wurden schliesslich verschieden gesichert: Teilweise musste Land von Privaten freihändig erworben werden, teilweise konnte man den Grundeigentümern Realersatz zur Verfügung stellen.Im landwirtschaftlichen Vorprojekt wurden auch Flächen bezeichnet, welche mit einer Überschüttung rekultiviert werden können. Diese Vorschläge konkretisierte das Linthwerk in zwei Ausführungsprojekten. In der Folge konnte der abgetragene Oberboden (Humus) für Bodenverbesserungen und Rekultivierungen weiter verwendet werden (2 x 12 Hektaren). Durch die Verbindung von zwei Naturschutzgebieten konnte zudem die Ökobilanz massiv verbessert werden. Auf diesem Land (ca. 9 Hektaren) herrschen nun strikte Bewirtschaftungsvorschriften, man profitiert aber auch von Subventionen.
Die Planung begann 1997 (DTM, Befliegung). Die Hochwasser von 1999 und 2005 haben die Dringlichkeit des Projekts aufgezeigt.
Innerhalb von «Benken Plus» wurden dauernd 25ha Land erworben.
Bodenverbesserung und Erschliessung, zwei Naturschutzgebiete zusammen geschlossen
Tradition vs. Moderne
Linthwerk (www.linthwerk.ch)
Landwirtschaftliches Vorprojekt (= Teil einer Gesamtmelioration), Landwirtschaftliches Begleitprojekt für den Umgang mit dem bäuerlichen Bodenrecht
Bodenkartierung zu Beginn.
Gute Verhandlungsperson. Hier wurde ein Spezialist des Tiefbauamtes St. Gallen mit dieser Aufgabe beauftragt. Er verhandelte über Jahre mit den verschiedenen Körperschaften.
Mehrwerte schaffen. Diese Mehrwerte sind heute nötig, da niemand mehr geben will als nötig. Dank des Mehrwerts (Bodenverbesserungen, Rekultivierung, Erschliessung, Entwässerung), welchen es für die Landwirtschaft gab, konnte die Akzeptanz für das Projekt erhöht werden. Heute ist die Linth wieder zu einem gefragten Naherholungsgebiet geworden.
Die Vertreter des Projektteams gewannen in den meisten Fällen das Vertrauen der Bevölkerung und konnten eine gute Beziehung zu den Grundeigentümern aufbauen.
Für alle die beim Landwirtschaftlichen Vorprojekt mitmachten, konnten gute Lösungen gefunden werden.
Beim Entscheidungsfindungsprozess wurden mehrere Workshops mit Landwirten, Umweltorganisationen und anderen Interessengruppen durchgeführt, bei denen eine sehr gute Stimmung herrschte. Man versuchte vor allem die Landwirte aktiv in die Planung einzubeziehen. Es bildete sich die IG (Interessensgemeinschaft) Landwirtschaftsforum, welcher Landwirte aus jeder Gemeinde beiwohnten.
Die Kantone haben das Projekt umgesetzt und dazu einen Teil des erworbenen Landes eingesetzt. Die übrigen Teile können sie nun wieder verpachten. Diese Flächen befinden sich mehrheitlich in Gewässernähe und eigenen sich daher besonders gut als Ökoausgleichsflächen. Die Nachfrage nach Ökoausgleichsflächen ist bei den Landwirten sehr gross, da sie ihnen eine intensivere Bewirtschaftung ihrer übrigen Flächen ermöglichen.
Landerwerb wird vielfach für politische Profilierungen und politische Vorstösse missbraucht. Dies ist ein gesellschaftliches Problem. Einerseits leben wir in einer modernen globalisierteren Gesellschaft, andererseits klammern wir uns stärker an unsere Traditionen, obwohl diese in ihrer Ursprungsform nicht mehr bestehen. Vor allem konservative Kreise wollen die Landwirtschaft und ihre Tradition „schützen“ auch wenn das von SeiteLandwirtschaft oft gar nicht so eng gesehen wird.
Vor allem jene Grundeigentümer, welche sich nicht bei Benken Plus beteiligt haben, sind nun unzufrieden. Denn im Gegensatz zu jenen, welche sich am Projekt beteiligt haben, erhielten sie weder bessere Böden oder besser erschlossene Parzellen noch den Vortritt bei der Neuvergabe der Ökoausgleichsflächen.
Fehlende Kompromissbereitschaft von Seiten Landwirtschaft: Politisch wird viel für die Landwirtschaft gemacht, eine Gegenleistung wäre angebracht.
Das ganze Projekt «HWS Linth 2000» wurde je länger je mehr zu einem Kraftakt, da sich sehr viel Widerstand bildete. Ohne Benken Plus wäre es nicht möglich gewesen.
Instabilität innerhalb der Organisation und schwerwiegende Vorwürfe gegen einzelne Mitglieder.
Die neue Landwirtschaftspolitik mit einer verstärkten Gewichtung von Natur und Biodiversität hat keinen Rückhalt innerhalb der Bauernschaft.
Landwirtschaftliche Gesamtplanung, Vorprojekt, freihändiger Landerwerb, Landabtausch, Ersatzmassnahmen, Hochwasserschutz, Widerstand, Landerwerbsverhandlungen, Bodenkartierung, politische Interessen, politische Vorstösse, grosse Nachfrage nach Ökoflächen
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