Spitalgraben (Wilbach)

• Gewässer
  Spitalgraben (Wilbach)
• Gemeinde(n)
  Wengi bei Büren
• Kanton(e)
  Bern
• Datum Bauabschluss
  Wird von September 2016 - Mai 2017 realisiert
• Projekttyp
  reine Revitalisierung Revital. mit Schnittstelle: Wasserbau Revital. mit Schnittstelle: Gewässerbiotop
• Projektgrösse
  klein

• Kontakt
  Peter Röthlisberger
• Bettschen + Blumer Bauingenieure AG
• 032 384 61 81
• peter.roethlisberger@bbing.ch

• Landnutzung Umgebung
  • Landwirtschaft
• Nr.
  7
• Koordinaten
  2'597'649.39, 1'215'344.96
• Beschreibung
  Im Spitalgraben lag ein alter Ladenboden, welcher immer wieder unterspült wurde und sanierungsbedürftig war. Bei Hochwasser entstanden regelmässig Schäden am Landwirtschaftsland. Auch der Biber hatte sich neuerdings im Bach angesiedelt. Man brauchte am Spitalbach dringend eine Lösung, welche Hochwasserschutz mit der Sanierung des kaputten Bachbetts vereint und welche zudem positive Einflüsse auf das Ökosystem mit dem Biber und auf den Erholungsraum am Gewässer hat.Die Böschung wird nun stark abgeflacht oder bibersicher befestigt und auf der ganzen Länge angesät. Der drei Meter breite Puffer wird Platz für einen begrünten Weg bieten, welcher zudem als Ökofläche ausgewiesen werden kann. Der Unterhalt des Weges und des Ufers wird durch Landwirte sichergestellt. Durch die Anwesenheit des Bibers, wird das Projekt auch die Aufmerksamkeit der Medien anziehen und viele Interessierte anlocken. Der durch die Böschungsablflachung und aller weiteren Massnahmen wegfallende Oberboden wird bei der Überflutungsfläche in der Nähe des Limpbachs zur Verbesserung der Bodenbonität verwendet. Der freihändige Landerwerb für das Projekt scheiterte beim ersten Versuch und so mussten andere Lösungen gefunden werden. Der Kanton besass Land bei der Kirche, welches ideal als Realersatz hätte genutzt werden können, wollte es jedoch nicht hergeben. Schliesslich entschied sich die Gemeinde, etwas Land einzuwerfen. Als sich einer der bereit erklärt hat, sein Land gegen Realersatz auf Gemeindeland zu tauschen, konnte ein drei Meter breiter Pufferstreifen am Ufer problemlos mit dem eingetauschten Land dieses Landwirtes ersetzt werden. Der Realersatz beträgt sogar 1,5 Mal die Fläche des abgetauschten Landes. Zudem wird die Erschliessung verbessert.
• Auslöser, Ereignis
  Hochwasser durch Rückstau aus dem Limpbach; Problem mit zu geringer Abflusskapazität; Kaputter Ladenboden im Spitalbach (Unterspülung) braucht eine Sanierung; der Biber untergräbt das Ufer im Oberlauf (Gefährdung Uferweg)
• Umfang Landbedarf
  6672 m2
• Synergien
  Hochwasserschutz, Schutz der Biodiversität, Aufwertung des Naherholungsgebiets und Sanierung der veralteten Bachstruktur, vereinzelt Mitläuferprojekte wie Erschliessungsoptimierung
• Interessenskonflikte
  Kompensation von Fruchtfolgeflächen vs. Anliegen der Renaturierung
• Bauherrschaft
  Einwohnergemeinde Wengi
• Akteure
  Gemeinderat, Ingenieurbüro
• Massnahmentyp
  uferstrukturierung
• Eingesetzte Instrumente / Hilfsmittel
  Landabtausch, Realersatz
• Erfolgsfaktoren
  • Konsens über die positive Wirkung des Projekts – gute Atmosphäre zwischen den Beteiligten, weil alle Anliegen ernst genommen werden.
  • Mitläuferprojekte wie Schutz der Biodiversität, Aufwertung Naherholungsgebiet und Sanierung der veralteten Bachstruktur führen zu einer erhöhten Akzeptanz (wenn möglich mit dem Projekt auch noch andere «Missstände» lösen, oder andere Vorteile erzielen).
  • Wenn ein Projekt richtig verkauft wird (lösungsorientiert, auch mit Medienpräsenz), ist die Durchführung in der Regel kein Problem. Sobald die Ufer wieder begrünt sind, entsteht Begeisterung in allen Bevölkerungsteilen.
  • Es hilft wenn gute Beziehungen zwischen den verschiedenen Akteuren bestehen.
  • Viele junge Landwirte sehen sich auch als Naturschützer, nicht mehr nur als Nahrungsproduzenten. Es kommen ganz neue Philosophien ins Spiel.
• Hindernisse
  • Die Schwierigkeit sind immer wieder der Landbedarf und die allgemeine Einstellung gegenüber einem Projekt. Hier hat der Kanton eher eine hindernde Position eingenommen: Er wollte kein Land einwerfen.
  • Interessenskonflikte auf gesetzlicher Ebene: Auf der einen Seite sollen alle Fruchtfolgeflächen kompensiert werden sobald sie für ein Projekt verwendet werden, auf der anderen Seite ist das Interesse an Revitalisierungen gross. Diese sind jedoch sehr häufig nur in Zonen von Fruchtfolgeflächen realisierbar. Die Kompensation der Flächen kann sich sehr schwierig gestalten und ein Projekt sogar verunmöglichen. Für Revitalisierungen wäre deshalb eine Ausnahmeregelung nötig.
  • Bei diesem Beispiel spielt auch der Biber eine wichtige Rolle. Dieser ist nicht von allen Seiten willkommen und Massnahmen für ihn sind manchmal nicht gern gesehen.
• Stichworte
  Biber, Landabtausch/Realersatz, Bodenbonität verbessern, positive Atmosphäre, Mitläuferprojekte, Landerwerb auf Vorrat
• Dokumente
  • Situation Landerwerb u. Landzuteilung
• Objektblatt
  • 7_Spitalgraben