Empfehlung zur Beurteilung der Gefahr von Ufererosion an Fliessgewässern
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Hunzinger L., Bachmann A., Brändle R., Dändliker P., Jud D., Koksch M.
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2015
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Kommission für Hochwasserschutz KOHS des Schweizerischen Wasserwirtschaftsverband SWV, Fachleute Naturgefahren Schweiz FAN
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Die Ufererosion ist flächenmässig ein Gefahrenprozess von untergeordneter Bedeutung. Ihr Gefahrenpotential wurde bislang allerdings unterschätzt. Dies hat insbesondere das Hochwasserereignis im Jahr 2005 in der Schweiz aufgezeigt, bei welchem durch den Abtrag von Uferböschungen viele Gebäude und Infrastrukturanlagen beschädigt oder zerstört wurden. Eine wichtige Grundlage für den Schutz von Siedlungen und Verkehrswegen vor Ufererosion ist eine qualitativ und quantitativ nachvollziehbare Gefahrenbeurteilung. Zur Beurteilung des Prozesses Ufererosion gibt es bis heute keine allgemein anerkannten Methoden oder Berechnungsgrundlagen. Um diese Lücke zu schliessen, haben die Fachleute Naturgefahren Schweiz (FAN) und die Kommission für Hochwasserschutz, Wasserbau und Gewässerpflege (KOHS) die vorliegende Empfehlung erarbeiten lassen. Sie soll als Leitfaden für die Erarbeitung von Gefahrengrundlagen dienen und dazu beitragen, dass die Gefahrenbeurteilungen des Prozesses Ufererosion vereinheitlicht werden und sie so besser nachvollzogen und verglichen werden können. Sie ist für Wasserbau- und Naturgefahrenfachleute aus Praxis und Verwaltung bestimmt und baut auf der Empfehlung des Bundes (Loat und Petrascheck 1997) auf. Sie schlägt Vorgehensweisen vor, nach denen die Gefahr von Ufererosion beurteilt werden soll. Die Wahl eines geeigneten quantitativen Ansatzes zur Bestimmung des Ausmasses von Ufererosion ist hingegen dem Anwender überlassen. Die Kenntnis von möglichen Erosionsprozessen kann auch bei der Festlegung des Gewässerraumes von Bedeutung sein. Das hier vorgestellte Vorgehen kann auch verwendet werden, um Grundlagen für die Festlegung des Gewässerraumes zu erarbeiten. Die Empfehlung wurde in einer Arbeitsgruppe mit Vertretern von Bund, Kantonen und der Privatwirtschaft erarbeitet und in der FAN und KOHS in die Vernehmlassung gegeben.