Evaluation von Fliessgewässer-Revitalisierungsprojekten unter besonderer Berücksichtigung der Erfolgskontrolle
Graute S.
2002
Fliessgewässer wurden in den letzten Jahrhunderten zunehmend durch den Menschen in ihrem natürlichen Zustand verändert und zerstört. In den letzten Jahrzehnten kam es durch neue Erkenntnisse und Gesetzgebungen in der Schweiz, wie auch in vielen anderen Ländern, vermehrt zu Revitalisierungsprojekten. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Analyse und Dokumentation von zehn Fliessgewässer-Revitalisierungsprojekten. Anhand von Interviews mit den zuständigen Behörden/Projektleitern wurde der Ablauf der Massnahmen, mit Zielsetzung, ökologische Datengrundlage, Rolle der Öffentlichkeit und Erfolgskontrolle analysiert. Dabei stellte sich heraus, dass die Zielformulierungen der Projekte zu einem sehr grossen Teil allgemein gehalten und kaum quantifizierbar waren. Die Aufnahme des ökologischen Zustandes fand noch nicht genügend Berücksichtigung. Vor Umsetzung der Massnahme wurde nur bei 25 % der Projekte der ökologische Zustand, in Form von Kartierungen, erfasst. Dabei liess sich eine Fokussierung auf den Indikator Fisch erkennen. Als weitere Indikatoren wurden Amphibien, Wasser- Wirbellose und die Ufervegetation aufgenommen. Vereinzelt kam es zu Aufnahmen von Morphologie, Schnecken, Reptilien, Libellen und Heuschrecken. Die Qualität der Aufnahmen ist nicht von einem einheitlichen Niveau, teilweise auch nicht auf eine Erfolgskontrolle ausgerichtet. Ein mehrjähriges Monitoring wird bei fünf Projekten zur Zeit durchgeführt, bzw. ist in der Planung. Die restlichen Projekte sehen keine Untersuchungen vor. Aufgrund der Tatsache, dass kein Monitoring bisher abgeschlossen ist, konnte die Wirkung der Massnahmen noch nicht bewertet werden. Des weiteren liess sich erkennen, dass Erfolgskontrollen zu wenig durchgeführt werden. Sie sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht Standard in der Schweiz. Als ein Erfolgsrezept bei der Umsetzung von Revitalisierungsmassnahmen zählt die frühzeitige Einbeziehung der Bevölkerung. Die Beteiligung der Öffentlichkeit kann das Verständnis fördern und die Akzeptanz für Revitalisierungsprojekte erhöhen