Massnahmen zur Gewährleistung eines schonenden Fischabstiegs an grösseren, mitteleuropäischen Flusskraftwerken
Zwischenbericht zum Literaturstudium
Bös T., Egloff N., Peter A.
2012
Eawag
Der vorliegende Zwischenbericht gibt zunächst einen kurzen Überblick über die Fischfauna der grossen Schweizer Mittellandflüsse und erläutert die Grundlagen zum Wanderverhalten von Fischen, insbesondere zum flussabwärts gerichteten Wanderverhalten. Ausserdem werden die Probleme, die im Zusammenhang mit der stromabwärts gerichteten Passage von Wasserkraftwerken für Fische auftreten sowie die verschiedensten Massnahmen zum Schutz abwandernder Fische vorgestellt. Diese umfassen sowohl mechanische Barrieren und Verhaltensbarrieren, als auch gezieltes Anlagenmanagement. In einem weiteren Kapitel werden bestehende grosse Wasserkraftwerke vorgestellt, an denen Schutzvorrichtungen bereits realisiert sind. Ein Grossteil der entwickelten Techniken stammt aus den USA. Noch ist unklar, in wie weit sie sich auf mitteleuropäische Verhältnisse übertragen lassen. Es gilt, diese unter den hiesigen Bedingungen zu erproben und unabhängig davon neue Lösungsansätze zu entwickeln. Trotz intensiver Bemühungen und einer Fülle verschiedener Lösungsvorschläge gibt es keine Schutzvorrichtungen, die für alle Fischarten gleichzeitig eingesetzt werden können, ganz zu schweigen von einer Standardlösung, die an jedem Kraftwerk anzuwenden wäre. Für jede einzelne Fischart muss ihr Verhalten im Kraftwerksbereich genauestens analysiert und charakterisiert werden. In diesem Zusammenhang kommt der Ethohydraulik eine grosse Bedeutung zu. Wie einige Beispiele aufzeigen, waren bisherige Massnahmen des Fischschutzes zum Teil sehr erfolgreich, auch wenn es noch kein Bypass-System gibt, welches die Fische mit 100%iger Überlebenswahrscheinlichkeit passieren können. Erkenntnisse aus der Literatur können zu widersprüchlichen Aussagen führen. Dies ist durch die Vielfalt der Anlagen und Fischarten bedingt und die durchgeführten Studien sind daher oft sehr unterschiedlich.