Revitalisierung des Scherlibachs mit Schlüsselhölzern
Bauleiterbericht
IUB Engineering AG
2017
IUB Engineering AG, Gemeinde Köniz, Renaturierungsfonds Kanton Bern, Kästli Bau AG
Der Scherlibach ist eines der grössten Nebengewässer der Sense, ihm kommt daher für ihr gesamtes Flusssystem eine hohe Bedeutung zu. Mit dem Bau einer Pendelrampe im Mündungsbereich des Scherlibachs wurde das Gewässer im Jahr 2007 wieder fischgängig an die Sense angebunden, so dass auch die biologische Vernetzung gegeben ist.
Der Scherlibach ist heute grundsätzlich als naturnah zu bezeichnen. Sein Unterlauf liegt in einer bewaldeten Schlucht (Scherligraben) mit nur lokaler und kleinparzelliger Wiesennutzung. Trotz seiner Naturnähe weist der Bach jedoch einen nur mässigen Fischbestand auf, was vor allem auf die weitgehend fehlende Kiesauflage (Laichsubstrat, Lebensraum für Wirbellose) und einen Mangel an Fischunterständen (inkl. Totholz) zurückgeführt wird.
Im Gewässerentwicklungskonzept (GEK) Sense (www.sense21.ch) besteht ein Massnahmenblatt (Massnahmen Morphologie und Aufweitungen-A1) zur Revitalisierung sommer-kühler Seitenbäche (Tiefbauamt Kantone Bern und Freiburg, 2015). Mit dem vorliegenden Projekt Schlüsselhölzer Scherlibach konnte somit eine Massnahme gemäss GEK Sense umgesetzt werden.
Zur Aufwertung des Lebensraums Scherlibach wurden im Winter 2016/2017 in vier Abschnitten mit einer Gesamtlänge von ca. 650m annähernd natürliche Totholzmengen eingebaut. Die Mengen und auch die Grössenklassen des eingebauten Holzes orientierten sich an den Empfehlungen des Oregon Department of Fish and Wildlife (ODFW).
Neben der ökologischen Aufwertung sollten mit dem Projekt auch Erfahrungen bei der Verwendung grosser Totholzmengen und -strukturen in der Schweiz gesammelt werden. Im vorliegenden Bericht geht es insbesondere um die bei der Realisierung des Projekts gewonnenen Erfahrungen und die Beantwortung der Frage, wie Totholzstrukturen unter den gegebenen Randbedingungen lagestabil eingebaut werden können.