Überwachung der Auswirkung von Flussaufweitungen auf das Grundwasser mittels Radon
Hoehn E.
2007
Die Renaturierung des voralpinen Flusses Töss in der Schotterebene des Linsentals (südlich Winterthur, Nordschweiz) mit einer Befreiung von seinen Uferverbauungen gab Anlass zu Traceruntersuchungen im Fluss und im Grundwasser des kiessandigen Schotters. In diesem Gebiet infiltriert der Fluss überall und immer natürlicherweise ins Grundwasser, welches stark als Trinkwasser genutzt wird. Radon-Aktivitätskonzentrationen von frisch infiltriertem Grundwasser wurden interpretiert als Radon-Grundwasseralter für Strecken zwischen dem Fluss und Grundwasserbeobachtungsrohren. Nach einem ersten Hochwasser bewirkten die Renaturierungsmassnahmen eine Aufweitung des Ufers und eine Verringerung der Fliessdistanz des infiltrierenden Wassers zu den Rohren. Im Vergleich mit Radonmessungen vor diesen Massnahmen, resultierten Messungen, die 16 Tage nach einem zweiten Hochwasser durchgeführt wurden, in einer Verringerung der Radon-Grundwasseralter auf dieser Strecke, dies als Folge der Verringerung der Fließdistanzen. Die Zahlen von autochthonen und coliformen Bakterien stiegen bereits bei einer Messung nach der Befreiung des Ufers und dann besonders bei einer Messung einen Tag nach dem ersten Hochwasser. Damit stützen diese Befunde die Interpretation der Radonmessungen. Auf die Trinkwasserqualität wirkte sich die Flussaufweitung hingegen bislang nicht aus. Solche Untersuchungen leisten einen Beitrag zur Lösung des raumwirksamen Nutzungskonflikts zwischen Flussrenaturierung und Grundwassernutzung als Trinkwasser.